Die Safari der Lehrer 3

Wir wechseln auf die schicke Seite, um Andrea Dreier zu finden, die sich im Farel-Haus eingerichtet hat. Dieses symbolträchtige Gebäude mit Innenhof beherbergt im Erdgeschoss ein angesagtes Café und in den oberen Etagen eine Vielzahl von kreativen Einrichtungen. Wenn man die Tür des Büros öffnet, findet man den Archetyp eines Traumstudios vor: schöne Poster, Designermöbel, große Fenster, tadellose Ordnung…
Hallo Andrea, wenn es dir nichts ausmacht, lass uns zunächst über deine Jugend und deinen Studienweg sprechen?
Mein Bildungsweg ist nicht ganz linear… Ich bin in Bern aufgewachsen. Ich habe schon immer gezeichnet und war kreativ und träumte davon, an die Kunsthochschule zu gehen. Als ich 14 war, ging ich also zur Berufsberaterin, die mir sagte: „Es ist sehr schwer, an eine Kunstschule zu kommen, du solltest besser Lehrerin werden.“ Ich hörte auf sie und machte diese Ausbildung, vor allem, weil es dort auch ein bisschen Zeichnen und Musik gab. Aber ich wusste, dass ich auf keinen Fall Lehrerin an einer staatlichen Schule werden wollte: Ich träumte immer noch davon, Künstlerin zu sein. Mit 22 Jahren versuchte ich, diesen Traum zu verwirklichen, aber in der Kunstszene braucht man ein großes Netzwerk und ich hatte fast keine Kontakte. Also fing ich an, in einem Heim zu arbeiten und besuchte nebenbei Kurse an der Kunstschule in Bern. In dieser Zeit entdeckte ich den Vorbereitungskurs an der Kunstschule Biel und merkte, dass ich mich für Grafikdesign interessierte. Also bin ich mit der Ausbildung zum Grafiker in Biel fortgefahren.
Kann man also sagen, dass du schon als Kind davon geträumt hast, Grafikerin zu werden?
Ja, auch wenn ich als Kind das Wort Grafikdesign nicht wirklich kannte. Mein Vater war Architekt, aber er hat viel gemalt, und meine Mutter war Kindererzieherin, aber sie hat auch viel in 3D gestaltet. Das war mein Alltag, ich hatte immer ein Zeichenheft dabei und mochte schon immer Plakate. Ich erinnere mich übrigens an ein Poster von Werner Jecker. Ich fand es toll und meine Mutter hatte es mir gekauft, damit ich es in meinem Zimmer aufhängen konnte.
Wie bist du nach dem Abschluss deines Studiums in die Arbeitswelt eingestiegen?
Im Großen und Ganzen habe ich immer neben der Schule für kleine Aufträge gearbeitet. Und dann habe ich mich vor allem dafür eingesetzt, während der Ausbildung ein viermonatiges Praktikum in Berlin absolvieren zu können (damals waren Praktika nicht erlaubt, Anm. d. Red.). Nach meinem Examen konnte ich dank dieses starken Backgrounds direkt bei einem Grafikdesigner in Bern einsteigen.
Wie hast du dich in der Arbeitswelt behauptet?
Nach zwei Jahren in Bern habe ich mich für sechs Monate beurlauben lassen, um mit meinem damaligen Freund in New York zu arbeiten, aber das hat nicht so gut geklappt. Also begann ich in der Schweiz als Freelancer für einen Freund zu arbeiten, der eine Agentur namens Moxi eröffnet hatte. Ich war dann 16 Jahre lang Partner des Unternehmens und 2017 habe ich meine Anteile verkauft, um mich in meinem jetzigen Büro selbstständig zu machen.
Hast du dich auf ein Thema spezialisiert?
Es ist nicht wirklich eine Spezialisierung, aber ich habe mich auch im Bereich Web weitergebildet, denn wenn man eine grafische Identität entwirft, muss man sie auch im Internet entfalten können. Ich habe noch nie wirklich selbst gecodet, aber da ich 2023 einen Masterstudiengang begonnen habe, lerne ich auch ein wenig zu programmieren.
Wie hast du dich entschieden, an der Kunsthochschule zu unterrichten?
Das war ein Zufall. Ich wurde 2003 gebeten, einen Kurs für die höhere Fachschule zu entwickeln, und da ich eine pädagogische Ausbildung hatte, bot mir der Leiter dieses Kurses an, zu unterrichten. Es war ein Kurs für Erwachsene mit sehr unregelmäßigen Unterrichtszeiten. Und jetzt unterrichte ich seit zehn Jahren regelmäßig an der GRFK.
Was gefällt dir am Unterrichten?
Was gefällt dir am Unterrichten?
Hast du eine Botschaft zu deinem Engagement?
Ich kann sagen, dass mein Engagement in der Schule auch ein Engagement für die Entwicklung des Berufs des Grafikdesigners ist.
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